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Die Technische Werkstatt der #futurefactory & Ich (by H.P.)

Zwischen fast grenzenloser kreativer Freiheit und vielen verschiedenen Werkzeugen, steht in der Mitte eine sechseckige Werkbank. Sie ist ausgestattet mit Steckdosen und einem Schraubstock. Sie hat Flecken und Kratzer von verschiedenen Werkzeugen, eine Werkbank mit Charakter!

Wer das erste Mal in die Werkstatt geht, wird von einem bunten Raum und der Werkstatttrainerin, Frau Hafner, begrüßt. Zuerst erwartet einen ein simples, jedoch sehr informatives Einführungsmodul, welches Pflicht ist. Man lernt wie man mit den diversen Werkzeugen umgeht und die allgemeine Regeln der Werkstatt.
Diese besagen:
⦁ Es ist sehr wichtig die Taschen in die dafür vorgesehen Spinde, oder weit unter den Tisch zu geben, damit niemand darüber stolpert. Nach vielen Versuchen diese Regel zu umgehen, habe ich letzte Woche eingesehen, dass der Spind eine akzeptable Räumlichkeit für meine Sachen ist.
⦁ Lange Haare müssen zusammengebunden werden, bevor es jedoch bei meinen Haaren so weit ist, werde ich diese abschneiden.
⦁ Bei lauten Tätigkeiten, wird ein Gehörschutz empfohlen und bei Arbeiten, wo Sachen wegfliegen können, muss eine Schutzbrille aufgesetzt werden. Beides liegt auf dem Regal neben der sechseckigen Werkbank, welche zwischen fast grenzenloser kreativer Freiheit und Werkzeugen zu finden ist.
⦁ Kurz vor Schluss wird gemeinsam weggeräumt. Das Aufräumen ist oft schön, da beim Aufkehren sich manchmal bunte, glitzernde Metallspäne sammeln und die Mistschaufel an ein Portal in eine andere Dimension erinnert.

Das Einführungsmodul ist schneller vorbei, als man denkt und auch zum 10. Mal höre ich sehr gerne zu. Es macht keinen Unterschied, ob man viel oder wenig Erfahrung in diesem Bereich hat, in allen Fällen ist man in der Werkstatt gut aufgehoben.
Man kann sich Inspiration holen wo auch immer sich diese verstecken mag. Seien es andere Werkstücke, Pinterest oder die Wall of Fame (blau), welche vor der Tür zu finden ist.

Wenn man nicht weiß, was man tun soll, gibt es Empfehlungen wie zum Beispiel Schlüssel- und Kettenanhänger aus Metall oder Ringe aus 50cent Münzen. Nach kurzer Absprache mit Fr. Hafner, darf man dann auch schon los werken. Meist erhält man zusätzliche Tipps dafür oder auch eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, ganz wie man es braucht oder mag.
Es gibt viele verschiedene Werkzeuge von Basics bis hin zu spezielleren Geräten. Wenn es für einen Bearbeitungsschritt nicht genau das richtige Werkzeug gibt, wird eine gute und kreative Lösung gefunden. Fr. Hafner hat mich mit ihren innovativen Ideen schon oft beeindruckt.

Eine persönliche Empfehlung von mir ist die Klappe aller Klappen, welche die technische Werkstatt mit der Kreativwerkstatt verbindet. Sie ist in der linken Wand zu finden, wenn man die Werkstatt betritt. Diese Klappe ist gut für Kommunikation, den Austausch von Süßigkeiten oder einfach um jemanden zu nerven – Letzteres übe ich auch ohne Klappe täglich leidenschaftlich aus.

In der technischen Werkstatt ist manchmal weniger, manchmal mehr los. Auch Trainerinnen kommen ab und an auf Besuch.

Ich empfehle allen Teilnehmenden die Technische Werkstatt zu besuchen! Man lernt immer etwas Neues und erweitert den eigenen Horizont. Vielleicht entdeckt man sogar neue Talente oder eine Leidenschaft, Kreativität handwerklich auszuleben. Es gibt viele alte Stereotype, welche schon zu lange existieren. Ich persönlich, habe noch nie gehört, dass sich Metall oder Holz beschwert hätten, wenn eine Person, welche sich als weiblich identifiziert, damit arbeitet. Auch über meine religiösen oder meine politischen Sichtweisen hat sich das Holz noch nie aufgeregt. Allerdings hat sich Metall anfänglich gewundert, dass ich jeden Tag dieselbe Hose anhabe. Ich erklärte, dass es meine Lieblingshose ist und ich sie eh oft über Nacht wasche. Als ich meinte, dass ich sie in der Früh dann manchmal noch halb nass anziehe, hat Metall ziemlich gelacht, aber seitdem sind wir gute Freunde.

Erst vor zwei Tagen hatte ich ein berührendes Gespräch, Metall hat sich nun auch mir gegenüber geöffnet. Metall meinte, es hätte Angst davor zu rosten. Ich sagte, dass Viele Angst vor Veränderung haben, aber dass wir ohne Veränderung nie so schöne, neue Muster sehen würden und dass wir ohne Veränderung, nie neue Farben erleben würden. Metall dankte mir und hat mir gezeigt, dass sich hinter der kalten, harten Metallfassade, etwas Verletzliches und Warmes versteckt.
Ich denke alle, die der Werkstatt eine faire Chance geben, werden dort etwas finden, was sie machen können und was ihnen gefällt, auch wenn es sich erst fremd anfühlt. Anschließend kann man sich das Werkstück anschauen und sich denken: „Wie cool, das hab ich gemacht!“
Ein kleiner, externer Dopaminspeicher ist immer gut zu haben!

Unsere Werkstatttrainerin Fr. Hafner schaut immer was man braucht und je nachdem hilft sie einem für lange oder kurze Zeit. Sie ist hilfsbereit und immer offen für gute Ideen und auch die schlechten Ideen nimmt sie einem nicht übel 😉