Allgemein, Eindrücke der Teilnehmerinnen, Erfolge

„Die Angst vor Neuem überwinden!“ Erfolgsstory mit S.B.

Unsere Teilnehmerin S.B. wechselt von der Kosmetik-Branche zum Direktmarketing, wo viel Kommunikation gefragt ist. Wie ihr ein Praktikum zweimal zu einem Job verholfen hat und welche Schattenseiten es in der Kosmetik gibt, erzählt sie uns im #futurefactory Erfolgsinterview.

Was ist dein nächstes Karriereziel?

Ich habe jetzt ein Praktikum bei einer Direktmarkting-Firma gemacht, da werben wir für Mitgliedschaften für die Gewerkschaft VIDA (Anm.: Gewerkschaft für Verkehr und Dienstleistungen). Es gibt 2 Teams, die einen sind zuständig für den Call Center-Bereich, und dann gibt es noch die Dialoger – da gehöre ich dazu. Wir fahren österreichweit zu Unternehmen, vor allem vor Betriebsratswahlen und Gehaltsverhandlungen. Unser Job ist es den Menschen zu erklären, warum die Gewerkschaft wichtig ist und welche Vorteile sie haben, wenn sie Mitglieder werden.

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Wie bist du zu dem Praktikum gekommen und was waren deine Aufgaben?

Tatsächlich hatte ich keine Ahnung, dass es so einen Job gibt. Aber ich sage mal – Connections. Ich bin durch meinen Vater darauf gestoßen und habe mich mal für das Praktikum beworben. Im Praktikumsalltag ging es um learning by doing – die haben mich einfach ins kalte Wasser geworfen. Ich war direkt gleich bei den Außeneinsätzen mit dabei und habe mir angeschaut, wie die Street-Kampagnen ablaufen, wie die Leute im Team reden, was für einen Kundenkreis sie haben.

Wie war das für dich – so ins kalte Wasser gestoßen zu werden?

Ich fand es echt cool – auf jeden Fall. Sie haben mir gesagt, dass ich nur zum Zuschauen dabei bin und wenn ich möchte, mich beteiligen kann, was ich sehr gerne gemacht habe. Vor allem, weil ich Menschen auch in meiner Muttersprache Türkisch informieren konnte. Unser Team besteht aus sehr vielen unterschiedlichen Nationalitäten, eben weil wir für den Öffentlichen Verkehr, Krankenhauspersonal usw. zuständig sind, da arbeiten viele Menschen mit Migrationshintergrund. Meine Sprachkenntnisse werden gebraucht.

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Was braucht es deiner Meinung für den Job im Dialog-Marketing?

Auf jeden Fall darf frau nicht scheu sein – du solltest wirklich gesprächig sein. Mit der Zeit kommt frau aus sich hinaus, ich war am Anfang auch relativ schüchtern. Die Menschen vor dir haben ja viel weniger Wissen, wenn es um ihre Rechte und Gewerkschaften geht. Du musst dich nur gut verkaufen und Empathie zeigen können.

Eigentlich bist du ja von einer anderen Branche – der Kosmetik – ins Marketing eingestiegen. Warum bist du nicht mehr Make-Up-Artistin?

Ich habe schon in jungen Jahren begonnen mich selbst oder meine Freunde zu schminken. Es war schon immer ein Hobby mit Leidenschaft. Durch Zufall habe ich auf Instagram eine Ausbildungsseite gefunden – und dann eine einmonatige Ausbildung gemacht. Die wurde mir auch vom AMS gefördert, was im Bereich Make-Up selten ist. Die meisten bieten nur Master Class mit eintägigen Workshops an. Aber ich durfte bei dieser Kosmetikerin einen Monat alles von Grund auf lernen. Nach der Ausbildung habe ich auf ein Instagram ein Studio für ein Praktikum gefunden – und auch dann fix dort gearbeitet.

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Als Make-Up-Artistin habe ich sehr gerne gearbeitet, aber es gab keine fixen Arbeitszeiten, weil wir oft für Events wie Hochzeiten auch am Wochenende und schon ziemlich früh, ab 7 Uhr im Salon waren. Du bist eine halbe Stunde vor den Kund:innen da, weil du alles vorbereiten musst und gehst erst, wenn die Arbeit fertig ist. Ich hatte also nie einen fixen Dienstplan, wo ich sagen konnte, wann ich genau aus habe. Manchmal war ich erst um 20 Uhr zuhause, manchmal schon um 14 Uhr. Das hat mir nicht gepasst.

Was sind die Schattenseiten in der Kosmetik-und Make-Up-Branche?

Manchmal können Kund:innen auch sehr anstrengend sein. Es gibt Frauen, die einem vertrauen und dich machen lassen. Es gibt aber auch Kundschaft, die mit einem Foto kommt und genau dasselbe haben will. Da musst du ihnen mal erklären, dass sie andere Gesichtszüge haben. Manche werden dann schnell unfreundlich. Du kannst ja auch nicht weggehen, musst immer höflich bleiben – denn sie vertrauen dir ja ihr Gesicht an. Als Make-Up-Artistin brauchst du viel Selbstbewusstsein – musst offen sein für Feedback und neue Trends.

Wie hat dir die #futurefactory auf deinem Weg geholfen?

Ich bin zum Kurs gekommen und war wirklich verloren – wusste nicht, in welche Richtung ich gehen wollte. Durch die Workshops und Unterstützung der Trainer:innen konnte ich mir Wissen über mich selbst aneignen. Ich weiß jetzt wirklich, worauf es ankommt, wie ich mich selbst verteidige, welche No-Gos es im Job gibt.

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Was würdest du jungen Frauen, die auf der Suche nach einem Job oder einer Ausbildung sind, raten?

Ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen. Ich bin ein offener Mensch, aber habe doch auch eine verschlossene Seite, die Angst vor Neuem hat. Das ist bei vielen Frau so, glaube ich. Macht einfach, ohne zu überlegen! Vor dem Kurs kam es mir gar nicht in den Sinn ein Praktikum zu machen. So kann frau sich ja auch ein besseres Bild vom Job machen, ohne gleich fix angestellt zu sein. Mit anderen Menschen reden hilft auch, die wissen vielleicht von offenen Stellen und können dich direkt weiterempfehlen.

F.F./G.A.