Unsere Teilnehmerin N.S. startet bald als Betriebsprüferin beim Finanzamt durch. Was ihr dabei geholfen hat die eigene Motivation wieder zu finden, nicht aufzugeben, und warum es wichtig ist beim Bewerbungsgespräch nicht perfekt, sondern du selbst mit deinen einzigartigen Stärken zu sein, erzählt sie uns im #futurefactory Erfolgsinterview.
Was ist dein nächstes Karriereziel?
Ich beginne im Jänner als Betriebsprüferin beim Finanzamt, mit einer Einschulungsphase von 4 Jahren. Mein Arbeitsalltag ist dann gemischt, teils gibt es die Bundesfinanzakademie, wo ich Seminare habe, und den anderen Teil bin ich im Büro mit dem Team, um den Job kennenzulernen. Es ist viel Lernen – ein bisschen wie Schule, es gibt auch Tests. Ich habe jetzt einmal 4 Jahre Ausbildungsphase als Betriebsprüferin beim Finanzamt, danach besteht die Möglichkeit sich zur Teamleiterin ausbilden zu lassen.
Wie bist du auf diesen Job gekommen?
Ich habe mit einem Freund geredet, das war, bevor ich beim AMS überhaupt angemeldet war. Er hat mir empfohlen ich sollte einmal auf der Webseite beim Finanzamt schauen. Aber zu der Zeit ging es mir mental nicht so gut, da habe ich nicht mehr viel darüber nachgedacht.

Dann ich bin zur #futurefactory gekommen und habe diese Motivation wieder gefunden – auch den Glauben an mich selbst. Weil davor dachte ich mir, ich bin nicht qualifiziert dafür. Meine Bezugstrainerin Frau F., hat mir auch empfohlen beim Finanzamt für offene Referent*innen-Stellen nachzuschauen, weil sie bemerkt hat, dass ich Interesse an Bürojobs habe und gerne mit Zahlen arbeite.
Welche Kompetenzen braucht für den Job als Betriebsprüferin?

Ich bin dann zuständig für die Betriebsprüfung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs). Die müssen ja immer dem Finanzamt Bescheid geben, wie das aussieht mit ihren Finanzen – den Ein- und Ausgaben. Der Job von einer Prüferin ist zu überprüfen, ob diese ganzen Rechnungen und Daten auch stimmen. Ich werde dann sowohl im Büro und Home Office arbeiten, gehe dann auch aber direkt zu den Firmen und rede mit der Buchhaltung vor Ort.
Allgemein ist die Matura eine Grundvoraussetzung. Was Soft Skills angeht – frau muss gut mit dem Computer umgehen können und ein gutes Zahlenverständnis haben. Was ich auch wirklich wichtig finde – frau muss gut organisieren können. Es sind verschiedene Dokumente, du musst viel vergleichen und einen guten Überblick haben. Auch Lernbereitschaft ist wichtig, denn es ist ja mit 4 Jahren eine sehr lange Ausbildungsphase.
Wie hast du dich auf das Bewerbungsverfahren beim Finanzamt vorbereitet?

Das wirklich Wichtige ist – das lege ich wirklich jedem ans Herz – geht auf die Webseite des Unternehmens und schaut euch 2 Sachen an. Erstens, allgemeine Info über die Firma und ihre Ideale. Zweitens, spezifisch wie sie den Job beschreiben, für den du dich bewirbst.
Bei jedem Bewerbungsgespräch, bei dem ich jemals war, fragen sie immer zuerst: Wissen sie, was wir machen, wofür wir stehen? Und als Zweites kommt: Was ist der Job, wissen sie wofür sie sich beworben haben? Die Firmen wollen ja herausfinden, ob das Interesse für die Stelle wirklich da ist.
Welchen Tipp hast du für Teilnehmer*innen, die Angst vor Bewerbungsgesprächen haben?
Ich verstehe das, ich habe auch immer Angst vor Bewerbungsgesprächen. Du bist nervös, denn ist eine Entscheidung für dein weiteres Leben. Du bist nicht die einzige, der es so geht – es wird Leute geben, die genauso nervös sind wie du. Das Wichtigste ist nicht, dass du perfekt bist, sondern dass du du bist. Ich habe auch viele Fehler bei Bewerbungsgesprächen gemacht.

Du musst zeigen, wer du bist, du darfst dich nicht zurückhalten. Du musst Eigenschaften zeigen, die dich speziell machen. Wenn du ihnen dasselbe sagst wie jede andere Person, dann wird deine Nervosität zu deinem Nachteil. Wenn du herausstechen kannst, zeigen kannst, du bist anders – dann muss die Nervosität nicht gleich was Schlimmes sein.
Du hast ja vorher erwähnt, dass du dir nicht gleich zugetraut hast, dich für den Job zu bewerben, weil du mental down warst. Wie hast du diese belastende Phase überwunden?
Ich muss jetzt zeitlich ein bisschen zurück in meine Schulzeit gehen. Ich war immer sehr gut in der Schule und hatte dadurch große Selbstsicherheit. Ich dachte mir nach nach der Matura: jetzt kann ich machen was ich will mit meinem Leben. Ich dachte nicht ich sei nicht gut genug. Aber ich habe danach – das sind jetzt 5 Jahre – meine Stärken nicht mehr genutzt. Ich dachte mir, vielleicht habe ich diese Stärken verlernt, vielleicht war ich nicht so gut und hatte nur Glück bei den Prüfungen.

Dann bin ich zu dem Kurs gekommen – und das ist das Gute an der #futurefactory – und wieder Vertrauen in mich gefunden. Dieser Kurs ist nicht nur Bewerbungen schicken, sondern hier wird die Frau als Person gefördert. Die #futurefactory hilft dir nicht nur Hard Skills, sondern auch deine Soft Skills zu finden. Es ist so oft der Fall, dass frau nicht weiß, dass sie diese Fähigkeiten hat oder glaubt sie bereits verloren zu haben. Es sind nicht nur die Workshop-Angebote, sonder auch die Trainer*innen, die einen extrem unterstützen. Ich weiß nicht, wo ich wäre, wenn Frau F. von Anfang nicht meine Stärken für mich gesehen hätte.
Was ich erwähnen möchte, sind auch die anderen Teilnehmer*innen hier im Kurs. Ich kann nicht erklären, wie viel sie mir geholfen haben. Wir habe alle verschiedene Stärken und diese miteinander zu teilen, hilft enorm. Manchmal als ich gesehen habe, wie gut jemand in etwas ist und wie sie stolz sie auf ihre Fähigkeiten waren, habe ich versucht auf meine Fähigkeiten besser zu achten. Das hat mir sehr geholfen.
Wie hat dir die #futurefactory dabei geholfen, deinem Berufsziel näher zu kommen?
Ich muss ehrlich sagen – die #futurefactory konnte mir inhaltlich was die Module angeht, nicht viel aushelfen. Englisch, Deutsch, Mathe – das sind alles Sachen, die ich gut beherrsche. Bewerbungen konnte ich auch von zuhause schicken. Wenn du nur auf dem Papier schaust, dann habe ich ja schon viel Wissen aus der Schule mitgenommen.

Aber bei mir hat die #futurefactory auf eine Art geholfen, die frau nicht so einfach erkennen kann. Und zwar meine Selbstsicherheit zurückbringen.
Das ist etwas so Wichtiges, das ich so schnell verloren habe nach der Matura. Habe ich überhaupt noch Stärken – ich habe das nicht mehr wahrnehmen können. Diese eigene Wahrnehmung – ich bin eine starke Frau, ich kann das, ich will das – das hat mir die #futurefactory zurückgegeben. Für mich ist es sehr wichtig, dass ich hergekommen bin.
Was hat dir am meisten an der #futurefactory gefallen?
Die Möglichkeit mich auch kreativ auszutoben. Das hat mir sehr gefallen. Ich glaube das ist auch der Grund, wieso ich wieder so selbstsicher bin. Ich meine, wann habe ich zuletzt meine eigene Rede geschrieben – vor 8 Jahren glaube ich.

Und ich habe vergessen, wie sehr ich das mag und wie gut ich darin bin. Oder ich konnte so lange nicht zeichnen, weil ich mental unterdrückt war, und dann wurde ich in der Gruppe mit dem Wandprojekt dazu bisschen „gezwungen“ – weil jede will zeichnen und hat diese positive Energie. Auch die Talenteshows sind sehr motivierend gewesen.
Die letzte Frage – was empfiehlst du einer jungen Frau raten, die arbeitslos und auch gerade frustriert ist?
Es ist nicht einfach. Ich hatte wirklich Momente in meinen Leben, da wusste ich echt nicht mehr, wie es weitergeht. Und da möchte ich nur sagen: Sei nicht alleine! Meine Familie ist der Grund, dass ich mich beim AMS gemeldet und hergefunden habe.

Meine Freunde sind der Grund, dass ich nicht aufgegeben habe. Ich weiß echt nicht wie oft ich meinen Freund*innen gesagt habe, das nichts aus meinem Leben wird. Sie haben mir das nicht erlaubt.
Und die Frauen, die ich hier kennenlernen durfte, sind auch eine große Stütze gewesen. Wenn du dich isolierst, dann wirst du es nicht schaffen. Aber du darfst dich nicht isolieren – du hast Freunde, du hast Familie. Wenn nicht – du bist bei der #futurefactory – du wirst hier Leute finden, denen es so geht wie dir.
FF/G.A.



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