Allgemein, Deutsch

Wiener Sagen – der liebe Augustin

Um das Wissen über spezifisch österreichische Landeskunde zu erweitern, hören wir im Deutsch-Training Wiener Sagen.

In einer Einheit hören wir jene vom lieben Augustin (https://www.youtube.com/watch?v=rLy1wbY8Ue8). Wir haben im Plenum die W-Fragen (Wer? Wann? Wo? Was geschieht? Wie und warum?) beantwortet und daraus die Sage schriftlich nacherzählt. Zum Schluss hörten wir den Ohrwurm „Oh du lieber Augustin“ (https://www.youtube.com/watch?v=xWm6kjYF6jU) in der Version des Kinderliedes, lasen eine Fassung auf sagen.at, sahen uns die Augustinstatue in St. Ulrich über Online-Stadtkarten an. Letztlich stellten wir aus der Sage, die zum Teil wahre Orte, Handelnde und Zeitgeist enthalten, einen Bezug zur aktuellen Zeit her, nämlich wütende Infektionskrankheiten in verschiedenen Zeitepochen.

Unsere Nacherzählung: Der bescheidener Augustin hatte immer gute Laune und war Unterhaltungskünstler. Er spielte mit seinem Dudelsack bei Speis und Trank in den Wiener Wirtshäusern, wo er auch Quartier bekam, weil er immer für volle Stuben sorgte. Als die Pest 1679 ausbrach, starben die Menschen. Pestknechte, die die Hunderten Toten in die Pestgrube warfen, waren Teil des Stadtbildes geworden. Deprimiert stießen der Wirt und Augustin im leeren Wirtslokal an, füllten ihre Becher immer wieder bis sich Augustin verabschiedete und seines Weges zog. Lange hielt es ihn nicht auf den Beinen. Betrunken fiel er auf die Straße und schlief ein. Pestknechte fanden ihn, hielten ihn für einen Pesttoten und warfen ihn zu den anderen in die Grube. Als Augustin wach wurde, hatte es einen Gestank und die Fliegen schwirrten um ihn herum. Er rief um Hilfe, aber niemand hörte ihn. Da beschloss er auf seinem Dudelsack zu spielen. Kirchgänger hörten die Musik in der Pestgrube und zogen Augustin pumperlgsund aus der Pestgrube.