Am 14.4.2022 hatten wir uns etwas Besonderes vorgenommen: Ai Weiwei in der Albertina modern.
Vor der Ausstellung wurde die Vorbereitung mit der Trainerin und Kunstvermittlerin B. Neiss von der #futurefactory insofern durchgeführt, dass nicht nur die Künstlerbiografie von Ai Weiwei recherchiert wurde, sondern die Thematik des „mündigen Bürgers“ in den unterschiedlichsten Staatsformen interdisziplinär von den äußerst interessierten Teilnehmerinnen erarbeitet wurde.
Die Teilnehmerinnen wurden angeleitet, den Kunstbegriff auf die eigene, persönliche Betroffenheit anzuwenden, in dem Sinne, dass Wörter wie „Solidarität“, „demokratische Werte“ und „Widerstand“ mit „Empowerment“ von Frauen in unserem gesellschaftlichen System gegenübergestellt wurden.
Aufgabenstellungen, die bereits in der Vorbereitung, eine rege Teilnahme der Teilnehmerinnen zuließen und wodurch ein so genanntes diskursives Kunstvermittlungsformat zur Anwendung kam. Spontan fertigten die Teilnehmerinnen auch ihren eigenen „Ausdruck“ gegenüber Gewalt und Unterdrückung an, wobei die auch vor Ort, bei der Ausstellung, fotografisch umgesetzt wurde.
Während der Ausstellung sammelten die Kleingruppen ihre Beobachtungen und Inhalte, die mit großer Begeisterung und enormer Betroffenheit schlussendlich zu einer dichten, inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Ausstellung führte. Der Grundtenor von allen war die Wahrnehmung, dass Unterdrückung und Folter, Gewalt und Flucht, sämtliche Formen des „Mundtotmachens“ uns überall und jederzeit passieren können, wenn diktatorische Mechanismen die Macht haben und diese Macht auch auf die Bevölkerung ausgeübt wird.

Schließlich hat die Ausstellung in der Albertina modern in allen eine starke Betroffenheit ausgelöst, wie sich „Enge“ und „Folter“ anfühlen, wenn ein Mensch 24 Stunden unentwegt beobachtet wird, wenn das Individuum sich nicht mehr ausdrücken kann und jegliches „Menschsein“ unterdrückt wird. Dass dies auch in Arbeitsprozessen und in jeder Lebenslage passieren kann, wurde den Teilnehmerinnen mit jedem Ausstellungsobjekt immer klarer und alle meinten, dass wir sehr achtsam mit unserer Freiheit umgehen müssten.
Die Ausstellung ist so gut angekommen, dass die Teilnehmerinnen auch Bekannten und Familienangehörigen die Ausstellung zeigen wollen.
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