Unter dem Titel „DIVÖRSITY“ finden erstmals die österreichischen Tage der Diversität statt.
Aus diesem Anlass erarbeiteten die Teilnehmer*innen der #futurefactory diverse Projekte, welche am 16. Oktober 2018 bei unserer Vernissage im Schulungszentrum Gasometer vorgestellt wurden.
Im Deutsch-Training bekamen unsere Teilnehmer*innen eine neue Identität und sie erzählten aus dem Alltag ihres neuen Ichs:
Hallo, mein Name ist Andreas, ich bin 33 Jahre alt und komme aus Deutschland.
Bis vor wenigen Jahren war mein Leben ein ganz anderes. Ich arbeitete mit meiner Freundin im Rotlichtmilieu, genauer gesagt bot ich Sex als Dienstleistung an, um meinen Drogenkonsum zu finanzieren.
Obwohl ich heterosexuell bin, machte es für mich keinen großen Unterschied, ob meine Freier Männer oder Frauen waren.
Meine Freundin wurde schwanger und ich zweifelte keine Sekunde daran, dass es mein Kind war, egal wer der Erzeuger ist.
Leider kam das Kind körperlich behindert zur Welt und meine Freundin starb etwa ein Jahr später an einer Überdosis. Da beschloss ich mein Leben zu ändern, suchte etwas Höheres, einen Gott und fand ihn im muslimischen Glauben.
Da ich es leider verabsäumt habe in jungen Jahren eine Ausbildung zu machen und ich in diesem Berufsfeld sehr viel Geld verdiene, bin ich heute immer noch Sex Arbeiter. Ich habe aber kein Problem mehr damit, denn ich bin mittlerweile selbstständig, clean und kann mir meine Kunden aussuchen. Da mein Sohn im Rollstuhl sitzt und viel Pflege und Aufmerksamkeit benötigt, passt es gut, dass ich nachts arbeiten kann, wenn er ohnehin schläft.
Hier in Berlin gibt es viele moderne Muslime, für die, genauso wie für mich, meine Arbeit und mein Glaube keine Wiederspruch sind.
– Sarah