Unter dem Titel „DIVÖRSITY“ finden erstmals die österreichischen Tage der Diversität statt.
Aus diesem Anlass erarbeiteten die Teilnehmer*innen der #futurefactory diverse Projekte, welche am 16. Oktober 2018 bei unserer Vernissage im Schulungszentrum Gasometer vorgestellt wurden.
Im Deutsch-Training bekamen unsere Teilnehmer*innen eine neue Identität und sie erzählten aus dem Alltag ihres neuen Ichs:
Mein Name ist Dimitrij Smirnow, ich bin ein 40 Jahre alter russischer Staatsbürger und bin heterosexuell. Meinen Hauptschulabschluss habe ich in Russland positiv bestanden. Dann bin ich nach Wien umgezogen. Mein Abschluss wurde anerkannt und ich habe dann eine Lehre zum Elektrotechniker gemacht.
Ich bin seit 10 Jahren mit meiner Frau Irina und meinem Kind Michail in Wien. Mein Sohn Michail ist 10 Jahre alt und ist sehbehindert, die Pflege für unseren Michail macht meine Frau Irina: Sie ist für ihn zu Hause. Am Anfang war es für meine Frau sehr schwer zu Hause zu sein, doch mittlerweile hat sie sich daran gewöhnt.
Zur Unterstützung für meine Frau bekommen wir Unterstützung von der Organisation Fonds Soziales Wien. Jeden Tag kommt eine Mitarbeiterin zur Unterstützung, die Kosten für die Mitarbeiterin übernimmt die Fonds Soziales Wien und wir bekommen noch zusätzlich von ihnen Geld.
Das ist eine große Erleichterung, aber ich muss trotzdem sehr viel arbeiten, weil ich Alleinverdiener bin und meine Frau ist oft alleine. Ich vermisse sie und meinen Sohn, weil ich sie nicht so oft sehe.
Für meine Frau und mich war es am Anfang eine große Umstellung wegen meinem Sohn. Doch gemeinsam meistern wir alles.
Ich arbeite in einer Elektrotechnikfirma und fahre jeden Tag mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Arbeit.
Jeden Morgen stehen wir um 6:00 Uhr in der Früh auf, frühstücken jeden Morgen Blinis mit Topfen und trinken dazu Tee. Das ist Tradition, denn dieses Frühstück erinnert mich jeden Tag an meine Herkunft.
Um 7:30 gehe ich aus dem Haus und mach mich am Weg in die Arbeit. Ab 8:00 Uhr bin ich in der Arbeit.
Ich verstehe mich mit meinem Chef und mit meinen Kollegen sehr gut, doch es ist nicht immer sehr einfach als Elektriker zu Arbeiten. Es gibt ein paar Kunden bei uns, die haben Vorurteile mir gegenüber, weil ich Ausländer bin. Sie möchten nicht, dass ich bei Ihnen arbeite, weil sie Angst haben, dass ich sie beklaue, was ich nie tun würde.
Mein Chef kennt mich mittlerweile und er versucht es ihnen immer wieder zu erklären, dass ich nichts tue. Diese Vorurteile verletzen mich und führen auch zu Konflikten in der Firma, aber ich kann es mir nicht leisten mir eine Auszeit zu nehmen.
Nach der Arbeit fahre ich Einkaufen für das Abendessen und das Frühstück. Im Geschäft schauen mich meisten ein paar Leute sehr komisch an. Ich glaube das liegt daran, dass ich einen starken Akzent habe. Mittlerweile stört es mich nicht mehr. Ich habe mich nach all‘ der Zeit daran gewöhnt.
Sobald ich zu Hause bin helfe ich meiner Frau mit unserem Sohn und verbringe den Abend mit meiner Familie. Am Wochenende gehen wir gemeinsam jeden Sonntag in die Orthodox-Christliche Kirche und da danke ich Gott für meinen Sohn.
Auch wenn ich es als Russe in Wien nicht immer sehr einfach habe, bin ich trotzdem sehr glücklich in Wien leben zu können. Obwohl mich einige Menschen nicht akzeptieren, gibt es mehr Menschen die mich akzeptieren und uns unterstützen.
– Nadine